LÄUTSPRECHER-TEST AUS STEREO 10/1987
VERGLEICHSTEST.
Größte Aufmerksamkeit wid-
mete Quadrat auch dem Mittel-
töner, muß dieses Chassis doch
den musikalisch so wichtigen
Frequenzbereich von rund 250
bis 4000 Hertz bewältigen. Die
Membranfläche war daher so
zu bemessen, daß am unteren
Übertragungsende noch genü-
gend Schalldruck erzeugt wer-
den und nach oben hin keine
Bündelungseffekte
auftreten
sollten. Als Membranmaterial
wählte man schließlich Zellulo-
se, der zur nötigen Steifigkeit
noch ein zehnprozentiger An-
teil
Glasfasern
beigemischt
wurde. Ein solider Alu-Druck-
gußkorb verleiht diesem
13-
Zentimeter-Konus
die
ge-
wünschte Stabilität; ein genau
dosierter
Dämpfungsaufstrich
verbessert laut Schaper noch-
mals das Frequenzgang- und
Phasenverhalten. Wie bei der
~/WON
ctioo
Klar und eindeutig gekennzeichnete
Canton-Anschlusse
Konkurrenz
entkoppelt
auch
hier ein separates Luftvolumen
den Mitteltöner von störenden
Schallwellen des Baßchassis.
„Elektrodynamische Folien-
wandler haben ein wesentlich
besseres
Impulsverhalten
als
Kalottcn-Hochtöner“,
glaubt
Helmut Schaper und gab folg-
lich bei der Montan auch der
„schnelleren“ Lösung den Vor-
zug. Bei diesem Chassis - es
stammt vom japanischen Elek-
tronik-Giganten Matsushita -
schwingt
eine
hauchdünne
Kunststoffolie mit aufgedampf-
ten,
stabförmigen
Leiterbah-
nen aus Aluminium zwischen
zwei
starken
Magnetfeldern.
Dank ihres verschwindend ge-
ringen Gewichts von nur zwei
42
hundertstel
Gramm
soll
die
Membran den ankommenden
Hochtonsignalen praktisch ver-
zögerungsfrei folgen und weit
über den Hörbereich hinaus li-
near abstrahlen.
Sind schon ihre beiden Kon-
kurrentinnen
keine Leichtge-
wichte,
so
übertrifft
sie die
Montan
mit
ihren
47
Kilo-
gramm noch einmal recht deut-
lich. Kein Wunder wenn man
sich die schweren Spanplatten
und die massiven, charakteri-
stisch abgerundeten Frontlei-
sten einmal von der Nähe be-
trachtet. Auch im Inneren hat
der
kalkulatorische
Rotstift
keine sichtbaren Spuren hinter-
lassen; die
Verkabelung der
Chassis
hinterläßt
jedenfalls
ebenso wie
die
übersichtlich
und
servicefreundlich
aufge-
baute
Frequenzweiche
einen
erfreulich
hochwertigen
Ein-
druck. Nicht ganz auf Konkur-
renzniveau liegen dagegen die
Anschlußklemmen, die es zwar
klaglos
mit
Bananensteckern
und Kabelschuhen aufnehmen,
dickeren abisolierten Strippen
dagegen nur mit Mühe Kontakt
gewähren.
Ein
klarer
Plus-
punkt ist dafür die leicht zu-
gängliche Schmelzsicherung für
den Hochtöner an der Boxen-
rückseite.
Wenig Anlaß zu ernsthafter
Kritik ergab auch die meßtech-
nische Untersuchung unseres
Testtrios. Zwar unterschreiten
Arcus und Canton jeweils ge-
ringfügig die zulässige
DIN-
Grenze für Vier-Ohm-Boxen,
was
aber
keinem
vernünftig
konzipierten
Verstärker son-
derliche
Probleme
bereiten
sollte.
Für wohnraumübliche
Schallpegel reichen also gute
Vollverstärker völlig aus, wer
deutlich lauter hören will,sollte
dagegen
leistungsfähigeren
Kraftwerken
den
Vorzug
geben.
Klanglich gleichwertig
Auf vergleichbar hohem Ni-
veau musizierten denn auch al-
le drei Kandidaten im entschei-
denden Hörtest. Hier von bes-
ser oder schlechter zu spre-
chen. erscheint uns angesichts
der jeweiligen Klangqualitäten
nicht gerechtfertigt. Vielmehr
lassen die zweifellos vorhande-
nen
Unterschiede
eher
die
Klangideale,
sozusagen
die
akustische
Handschrift
des
Entwicklers
erkennen.
So
zeichnet die Canton CT 100 in
den Höhen doch um einiges
kräftiger als die Konkurrentin-
nen, was vor allem hart ange-
schlagenen
Schlagzeugbecken
jenes
metallische
„Fauchen“
verleiht, das viele Popfreunde
so schätzen. Diese ausgeprägte
Hochtonbrillanz läßt anderer-
seits Blechbläser doch manch-
mal über Gebühr schneidend
und spitz erscheinen; trotzdem
ist bei Canton eine Abkehr vom
einstmals
mitkreierten
„Tau-
nussound“ unverkennbar - und
das kann gewiß nicht schaden.
Arcus und Quadrat wirken
hier ein wenig zurückhalten-
der, ohne daß man jemals über
mangelnde
Detailauflösung
oder Luftigkeit klagen könnte.
Vor allem Klassikhörer werden
wohl eher das rundere, weniger
anspringende Klangbild dieser
beiden
Lautsprecher
vor-
ziehen.
Kaum nennenswerte Unter-
schiede qualitativer Natur be-
stehen im Mittenbereich, den
alle
Testkandidaten
weitge-
hend verfärbungsfrei reprodu-
zieren. Die Arcus TL 180 profi-
tiert da in besonderem Maße
von ihrer reichlich vorhande-
nen Grundtonwärme und bil-
det beispielsweise Operntenöre
noch „leibhaftiger" ab als ihre-
Konkurrenten.
Dafür
glänzt
die Quadrat Montan mit beson-
ders sonorer Wiedergabe un-
Zieht Bananenstecker vor:
Quadral Montan
terschiedlicher
Streichinstru
mente und die Canton widme
sich mit Vorliebe virtuos bear
beiteten
Percussion-Werk
zeugen.
Wie überhaupt das Heraus
arbeiten dynamischer Schattic
rungen eine Domäne der Tau
nus-Box zu sein scheint. J
Friday Night in San Franziset]
wird so zum spannungsvolle!
Techno-Spektakel
dreier
Su
per-Gitarreros. Nicht ganz I
lebendig gehen Arcus und Qu«
dral zu Werke, beide stellet
aber die Musiker noch plast
scher und eindeutiger lokal!
sierbar in den Hörraum. Vt
allem die Arcus spielt hier vti
ihre
räumlichen
Fähigkeit«!
aus und staffelt das Klang#
schehen eindrucksvoll in dj
Tiefe; gut nachzuvollziehen I«
großorchestralen Aufnahme«
wo sie die einzelnen Instrunu«
tengruppen zwar deutlich
voj
einander absetzt, aber tro(
dem nie den Eindruck erweck
hier musizierten 100 Solist«
und keine Einheit von Mut
kern.
I
Die
Stunde
der
Qua>li
Montan schlägt, sobald mach
ge Kesselpauken ins Orchsl«
geschehen
eingreifen.
Dal
wirft die stämmige Hanntot
anerin ihr ganzes Volumen
die Waagschale und trenn! (t
säuberlich jeden einzelnen A
schlag, ohne jemals zum Drd
nen zu neigen. Auch in t
schieren Baßtiefe steigt sie
t
paar Stufen weiter hinuntei
die
keineswegs
tieftonai
Konkurrenz. Die Canton i
100 reproduziert dieses
f
quenzspektrum
mit
beacl
STEREO <9
84
30 JAHRE STEREO
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